Videoeinführung in englischer Sprache: Philana Elysia Payton (University of California, Irvine)
Captain Billy Stokes, genannt »Das Fliegerass«, der für seine Verdienste als Pilot im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet wurde, kehrt in seine Heimat zurück, um den alten Job bei der Eisenbahngesellschaft wieder aufzunehmen. Doch als er ankommt, gerät er mitten in einen Kriminalfall: der Zahlmeister der Eisenbahngesellschaft ist verschwunden und aus der Kasse fehlen $25.000. Nun muss Stokes den Fall lösen, bevor die Täter ihm entwischen. Dabei wird er von seinem Flugzeugmechaniker »Peg« unterstützt, der im Krieg ein Bein verloren hat. Eine mit wenigen Mitteln produzierte, überaus unterhaltsame Detektivgeschichte, die uns heute eine weniger bekannte Seite der US-amerikanischen Filmgeschichte zeigt.
In den 1920er Jahren, als in den USA noch die Jim-Crow-Gesetze galten, entstand parallel zu Hollywood eine alternative Filmindustrie, die sich an ein afroamerikanisches Publikum richtete. Federführend auf diesem Gebiet war die Norman Film Manufacturing Company des weißen Produzenten und Regisseurs Richard E. Norman. Zwischen 1920 und 1928 produzierte Norman eine Reihe von Unterhaltungsfilmen mit ausschließlich afroamerikanischer Besetzung. Von den acht Filmen ist heute nur ein einziger –THE FLYING ACE – vollständig überliefert. Ein mit Orden ausgezeichneter afroamerikanischer Kriegspilot war Mitte der 1920er Jahre noch eine Fiktion, denn erst 1940 durften Afroamerikaner im Fliegerkorps der US-Armee dienen. Billy Stokes, das titelgebende Fliegerass des Films, kann daher als Vorbild gesehen werden. 2021 wurde THE FLYING ACE auf Grund seiner kulturhistorischen Relevanz in das United States National Film Registry aufgenommen.